Mit dem Rad rund ums Achterwasser

Der neue Radweg zwischen Usedom und Mellenthin Der neue Radweg zwischen Usedom und Mellenthin

Den Anstoß für diese Tour gab die Fertigstellung des Radweges zwischen der Stadt Usedom und der Mellenthiner Kreuzung im Herbst 2019. Den wollte ich testen und entschied mich schließlich für eine Fahrt von zuhause aus. Ende Juni 2020 war es dann soweit, den Kurs legte ich nach der Windrichtung fest, er kam aus Ost.
Nach dem Start in Karlshagen um 6.50 Uhr stoppte ich erstmals um 7.25 Uhr am ebenfalls neuen Radweg auf dem Deich zwischen Zempin und Koserow. Hier, in Höhe des Otto Niemeyer-Holstein-Gedenkateliers befindet sich die mit 300 Metern engste Stelle der Insel Usedom. Nach Passieren der Ortslage Koserow führt mich der straßenbegleitende Radweg entlang der B 111 über Ückeritz (7.55 Uhr) bis zur Kreuzung Schmollensee, die ich 15 Minuten später erreichte. Von hier biegt die Straße samt Radweg nach Süden ab.
Der Ortseingang Pudagla bedeutet gleichzeitig das Ende des Usedomer Flachlandes. Die Mühle auf der Anhöhe hinter dem Ort gab Gelegenheit zu einer Kurzrast (8.20 Uhr) mit Erfrischung. Die folgenden 30 Minuten bis zur Kreuzung Mellenthin gaben einen Vorgeschmack auf die folgenden Höhenunterschiede und forderten die Gangschaltung heraus.
Schließlich stand ich nach 35 Kilometern um 8.50 Uhr am Beginn des neuen Radwegs entlang der B 110, meinem eigentlichen Ziel. Eine Fahrt auf der Bundesstraße als dem südlichen Zubringer zur Insel wäre mir zu gewagt erschienen.
Dieser Fahrradweg nimmt alle Höhenunterschiede der Strecke mit und kann nicht von den – wenn auch nur geringfügigen –„Glättungen“ beim Bau der Straße profitieren.
Der Ortseingang der Stadt Usedom war wieder Gelegenheit zur Rast, die unfreiwillig durch etwa fünf Minuten Wartezeit am Übergang auf die südliche Seite der B 110 verlängert wurde.
Als geradezu vorbildlich erwiesen sich Verlauf und Kennzeichnung des Radweges besonders an Straßenmündungen. Problemlos passierte ich die für die Insel Usedom namensgebende Stadt und konnte dann auf der flachen Strecke des Radweges zur Zecheriner Brücke endlich ungehemmt vom Ostwind profitieren. Dort hatte ich um 9.35 Uhr mit 48 Kilometern die Hälfte der Gesamtstrecke absolviert und aufs Festland gewechselt.
Etwas länger hielt ich mich an der Beobachtungshütte am Radweg neben der Straße auf – beidseitig von Wasser umgeben. Vor etwa 15 Jahren war ich die Tour in umgekehrter Richtung gefahren und konnte damals das Schilfgebiet zwischen dem Dorf Klotzow und der B 110 noch trockenen Fußes durchqueren, das seit einigen Jahren völlig überflutet ist. Hier entstand der Polder Immenstädt als Ausgleichsmaßnahme für die Erdgasleitung Nordstream 1. Für Wasservögel ist die Fläche ein Paradies, die Menschen, die auch in 50 Jahren noch die B 110 passieren wollen, sollte sie zum Nachdenken anregen. Bereits bei einem geringen Hochwasser von ca. einem Meter über N.N. wurde die B 110 bereits zweimal überflutet.
Mit dem Wald zwischen Pinnow und Buggenhagen begab ich mich dann in ein Gebiet, in das man nicht zufällig kommt – man muss es wollen. Urwüchsiger Wald und Felder säumten den Weg nach Buggenhagen, von wo aus die Chaussee nach Lassan wieder eine komfortable Fahrbahn bot.
Die Kleinstadt Lassan am Peenestrom streifte ich nach 65 Kilometern um 10.35 nur am westlichen Rand und setzte den Weg über Bauer und Wehrland parallel zum Peenestrom fort. Sehenswert und weithin bekannt ist die Kirche in Bauer unweit der Straße.
Hinter Seckeritz erreichte ich dann eine stärker befahrene Landesstraße und fuhr entsprechend vorsichtig über Hohensee bis Hohendorf.
Hier beginnt ein vor wenigen Jahren angelegter asphaltierter Fahrradweg am Ziesaberg entlang nach Wolgast.
Nach 85 Kilometern passierte ich die Wolgaster Brücke zur Insel Usedom. Von der Kreuzung Krummin an der B 111 fuhr ich dann über Mölschow entlang des Deiches zurück und erreicht um 12.20 Uhr nach knapp 100 Kilometern den heimischen „Stall“.
Mein Resümee: Usedom ist trotz einiger Reserven immer mehr zum Radwandergebiet geworden, das jedoch von flachlandverwöhnten Radlern nicht unterschätzt werden sollte. Die abwechslungsreiche Natur entschädigt für alle Mühen. Rainer Höll


Start: 6.50 Uhr
ONH: 7.25 Uhr
Ückeritz: 7.55, 21 km
Schmollensee: 8.10, 25 km
Mühle Pudagla: 8.20, 28 km
Kreuzung Mellenthin: 8.50, 35 km
Stadt Usedom: 9.10, 41 km
Zecheriner Brücke: 9.35, 48 km
Lassan: 10.35, 65 km
Wolgaster Brücke: 11.40, 85 km
Ankunft: 12.20, 97,5 km

Foto: © Rainer Höll (alle)

Kommentar (0)

Keine Kommentare

News

Sei Gast auf deiner Insel
Tourismus – das ist nicht nur das Angebot für Gäste, sondern lebt auch von der Akzeptanz durch die Bewohner der Region. Aus diesem Grund lädt der Tourismusverband Insel Usedom (TVIU) auch 2025 wieder alle Einwohner der Insel Usedom und der Stadt Wolgast sowie alle Erwerbstätigen der Insel dazu ein, ihre Heimat von einer neuen Seite kennenzulernen.
Lichterzauber und Comic-Rallye am Baumwipfelpfad
In diesem Winter überrascht der Baumwipfelpfad Usedom in Heringsdorf mit einer jahreszeitlich passenden Attraktion. Der Spaziergang durch die Wipfel und über sie hinaus wird zu einem zauberhaften Wintererlebnis.
Winterzauber in Trassenheide
Unter diesem Motto steht die winterliche Familienzeit im Ostseebad Trassenheide zwischen dem 4. und 14. Februar. Viele Veranstaltungen gruppieren sich um den Höhepunkt, das alljährliche Eisbade-Spektakel am 8. Februar, wenn sich wieder zahlreiche fröhlich kostümierte Eisbader mutig in die eisige Ostsee stürzen.