Wie in vielen anderen Ostseebädern entstand auch in Koserow bereits vor Jahrzehnten eine Seebrücke, damals eher ein Steg ins Wasser. Nachdem die erste 1941/42 durch Eisgang zerstört und abgerissen wurde, folgte 1993 eine zweite. Deren eher niedrige Höhe führte durch Sturmhochwassers zur Beschädigung und anschließenden Sperrung im Jahr 2013. Die jetzt eröffnete dritte Variante hat sich bereits zu einem beliebten Ziel für die Besucher der Insel entwickelt.
Die neue Seebrücke hat es auch verdient, denn sie fällt völlig aus dem bisher vorherrschenden Rahmen für solche Bauten. Schon ihre Architektur mit mehreren Bögen lässt den Betrachter über die Bedeutung philosophieren, und die zahlreichen Möglichkeiten, die Brücke zu nutzen, werden immer mehr sichtbar. Zu allererst der Glockenturm mit zwei Glocken, die an die versunkene Stadt Vineta erinnern sollen. Nach einer der vielen Deutungen soll Vineta vor Koserow gelegen haben. Die Glocken stammen aus der Kirchengemeinde St. Jakobi in Nestau (Niedersachsen).
Am Ende der Brücke haben die Gäste bereits die stufenförmigen Sitze erobert und betrachten von dort ganz entspannt das Meer und die Koserower Küste mit Strand und Streckelsberg. Noch schöner wird es abends beim „Sonnenuntergangskino“ und der indirekten Beleuchtung der gesamten Anlage. Ganz am Ende der Brücke sorgt eine Metallskulptur für Aufsehen: Der „Mann mit Glocke“ regt ebenfalls die Fantasie des Betrachters an.
Auf einem der Bögen ist Platz für kleine Veranstaltungen gelassen. Und bald soll die Seebrücke auch ein Platz für das Schönste im Leben bieten: für die Hochzeit.
Ein Seitenarm der Seebrücke ist als Anlieger für Fahrgastschiffe vorgesehen.
Die Koserower Seebrücke ist ein lohnendes Ziel für einen Trip über die Insel – nicht nur als schneller Halt zwischendurch. R.H.
Länge: 279 Meter
Breite der Gänge: 3,50 Meter
nordlicht verlag
Foto: © Kurverwaltung Koserow
Datum: 07.10.2021
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