Während die gleichnamige Straße dem Anklam-Besucher schon aufgefallen sein dürfte, ist der Park eigentlicher Namensgeber, die Straße führt heute zu ihm hin. Seine Entstehung hat Bezüge zur Anklamer Stadtgeschichte. Am 5. August 1821 feierte man den 100. Jahrestag des Endes der Schwedenzeit und der Zugehörigkeit Anklams zu Preußen und bot der Bevölkerung an diesem Tag auf dem so genannten Gänseanger - außerhalb des Stadtgebietes - ein Volksfest, in dessen Verlauf drei einzelne Eichen gepflanzt wurden. Sie standen dort jahrelang allein, ehe der Kaufmann Friedrich Bluth begann, rings um die Eichen Gebüsch zu pflanzen, das Gelände mit einer Hecke zu umgeben, Ruhesitze zu errichten und mit einer Gittertür zu verschließen. Zunächst wurde diese kleine grüne Oase von den Anklamern spöttisch „Gösselruh“ oder „Bluths Irrgorn“ (Irrgarten) genannt, doch der ehrenwerte Kaufmann ließ sich nicht beirren und erweiterte den bepflanzten Bereich Schritt für Schritt, ja er stellte den Platz auch der Anklamer Jugend ganz selbstlos für Feste zur Verfügung, der dann allgemein „Bluthslust“ genannt wurde.
Die Stadt Anklam erkannte erst nach anfänglichem Zögern den Wert der Anlage und gab Unterstützung bei der nochmaligen Erweiterung 1848/49. Unter Leitung des Landschaftsarchitekten Franz, der auch den Karlsburger Park angelegt hatte, erhielt der Bluthsluster Park seine bis heute sichtbare Gestalt. Dieser Name bürgerte sich damals ein und setzte sich gegenüber der geplanten Alternative „Städtische Anlagen“ durch.
Im Zusammenhang mit dem Bau der Anklamer Volksschwimmhalle 1968 inmitten des Parks wurde er „wieder hergerichtet und erweitert“, wie die Presse damals formulierte. Den Bluthsluster Park liegt am östlichen Rand der Stadt, nördlich der Bluthsluster Straße, unmittelbar östlich der Zuckerfabrik.
Text und Fotos © Stadt Anklam
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