Die Ausflugsziele im Achterland der Insel Usedom sind meist klein, aber fein und großen Teil einmalig. Eigentlich können wir Ihnen das ganze Achterland als einzigen Ausflugstipp empfehlen, den es zu entdecken gilt; am besten mit Fahrrad von Ort zu Ort – und auch dazwischen laden viele Sehenswürdigkeiten zum Rasten ein.
Der Begriff Achterland ist vom niederdeutsch-seemännischen „achtern“ (hinten) abgeleitet und umfasst das von der Ostseeküste abgewandte Gebiet der Insel Usedom. Das Urteil über die Attraktivität als Ausflugsziel ist jedoch alles andere als „achtern“. In Hügelland eingebettete Binnenseen, Wiesen, Wald- und Heidegebiete sowie die Küste von Stettiner Haff im Süden und Peenestrom mit der großen Ausbuchtung, dem Achterwasser, im Westen, machen das Achterland zu einem einzigartigen Refugium für die Natur, aber auch zu einem Erlebnisraum für den interessierten Urlauber.
Das weitläufige Gebiet beheimatet einige interessante Ausflugsziele aus Natur und Geschichte. Im Wisentgehege Prätenow an der Mellenthiner Heide südlich der B110 bei Dargen sind diese imposanten Tiere seit 2005 wieder zuhause und haben inzwischen auch für Nachwuchs gesorgt.
Ganz in der Nähe haben Enthusiasten seit 1990 in mühevoller Arbeit eine der vollständigsten Sammlungen von Kraftfahrzeugen aus der DDR aufgebaut. Im Zweiradmuseum Dargen kann der Besucher selbst einige der historischen Fahrzeuge Probe fahren – vom Trabbi bis zum G-5-LKW.
Die Reste der ehemaligen Eisenbahnhubbrücke Karnin an der Südwestecke der Insel Usedom sind Vergangenheit und Zukunft zugleich. Der noch erhaltene Hubteil der einst technisch modernsten Brücke über den Peenestrom ist gleichzeitig Sinnbild für die Pläne, die Eisenbahnverbindung von Berlin über den Südteil Usedoms bis Swinemünde wieder aufzubauen, deren Teil die Brücke war.
Zeugnisse belebter Vergangenheit sind die Schlösser in Stolpe und Mellenthin. Der Förderverein Schloss Stolpe e.V. hat in den letzten Jahren grundlegende Sanierungsarbeiten betreut, so dass das Schloss heute für Veranstaltungen unterschiedlicher Genres genutzt werden kann. Bücherflohmarkt und Café laden zum Stöbern und Genießen ein. Das Wasserschloss Mellenthin wird seit 2000 von den Besitzern schrittweise zu einem Erlebnishotel ausgebaut. Restaurant und Café, Schlossbäckerei, Kaffee-Rösterei, Brauerei und Biergarten sorgen für das leibliche Wohl während eines Tagesausflugs ins Achterland.
An eine andere Art Vergangenheit erinnert nördlich von Kamminke an der deutsch-polnischen Grenze der Golm, der mit 60 Metern höchste Berg Usedoms. Auf dessen Spitze wurden die Reste eines bronzezeitlichen Burgwalls nachgewiesen. Einst „Hausberg“ des nahe gelegenen Swinemünde, wurden an seinem Hang die mehr als 20.000 Opfer des amerikanischen Bombenangriffs auf Swinemünde im März 1945 in Massengräbern beigesetzt. Die nach 1945 errichtete Gedenkstätte, die 2000 durch einen Informationspavillon ergänzt wurde, steht unter der Verwaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Sie unterhält in Kamminke eine Jugendbegegnungsstätte.
Mit seiner Lage nahe an der Ostseeküste und doch fern des Badetrubels eignet sich das Usedomer Achterland besonders für Fahrrad- und Wandertouren. Natur pur mit seltener Flora und Fauna, traumhafte Sonnenuntergänge am Achterwasser, stille Entdeckung der Historie der Insel Usedom – das sind Garanten für einen entspannten Urlaub auf Usedom.
Fotos © Karin Höll
Foto: © nordlicht verlag
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