Integrierter Rettungsdienst für Notfälle an der deutsch-polnischen Grenze

Integrierter Rettungsdienst für Notfälle an der deutsch-polnischen Grenze
Integrierter Rettungsdienst für Notfälle an der deutsch-polnischen Grenze

Leben retten ohne Grenzen - Integrierter Rettungsdienst für Notfälle an der deutsch-polnischen Grenze
Startschuss für länderübergreifendes EU-Projekt heute in Greifswald


Die Partner des deutsch-polnischen EU-Projektes „Integrierter grenzüberschreitender Rettungsdienst Pomerania/Brandenburg (InGRiP)“ in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald gaben jetzt den Startschuss für das ambitionierte gemeinsame Vorhaben gegeben. „Die Initiative zeigt, wie Europa vor Ort immer weiter zusammenwächst“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe. „Es sind Grenzen verschwunden und in wichtigen Fragen wird künftig noch enger kooperiert. In der Gesundheitspolitik hat die Region Pomerania bereits in der Telemedizin neue Maßstäbe gesetzt.“

Das Projekt wurde von der Universitätsmedizin Greifswald und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald initiiert, die auf dem Gebiet des Rettungsdienstes seit vielen Jahren sehr eng zusammenarbeiten. Auf polnischer Seite ist die Wojewodschaftsstation des Rettungsdienstes Stettin seit langem Ansprechpartner und von Beginn an in die Projektvorbereitung involviert. Hinzugekommen sind die DRF Luftrettung und die polnische Luftrettungsstation Goleniow. Weitere Partner sind der gemeinnützige Rettungsdienst Märkisch-Oderland sowie die Universität Greifswald mit ihren Lehrstühlen für Slawische Sprachwissenschaft und Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement.

„Gemeinsam arbeiten wir bereits seit mehreren Jahre an dem Ziel, für Rettungsdiensteinsätze an der deutsch-polnischen Grenze den erforderlichen fachlich-organisatorischen Rahmen zu schaffen“, betonte Projektleiter Prof. Konrad Meissner von der Greifswalder Universitätsklinik für Anästhesiologie.

„Im regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit unseren deutschen und polnischen Partnern in der Projektvorbereitung haben wir die Grundlage gelegt, zeitnah im Sinne der Betroffenen Lösungen zu präsentieren und umzusetzen“, unterstrich auch die Landrätin von Vorpommern-Greifswald, Dr. Barbara Syrbe. „Das Modellprojekt kann auch anderen Grenzregionen als Vorbild dienen und für mehr Sicherheit in der länderübergreifenden Notfallmedizin sorgen“, ist Dirk Scheer, Beigeordneter und Dezernent des Landkreises Vorpommern-Greifswald, überzeugt. „Wir nehmen hier in Europa eine Vorreiterrolle ein.“

Notfallrettung auf hohem Qualitätsniveau

Hintergrund für das deutsch-polnische Engagement ist das angestrebte Ziel eines grenzüberschreitenden Rettungsdienstes. Deutsche und polnische Rettungskräfte sollen bei Bedarf zukünftig auch auf der jeweils anderen Seite der Grenze tätig werden können. Die demografische Entwicklung mit einer steigenden Zahl älterer Bürger, die Verflechtung der Gesellschaften beiderseits der Grenze und der wachsende Tourismus in der beliebten deutsch-polnischen Ostseeregion führen zu einem Anstieg medizinischer Notfälle. Oftmals müssen bisher noch deutsche oder polnische Patienten an der Grenze in einen anderen Rettungswagen umgelagert werden, da bislang noch nicht alle vertraglichen und organisatorischen Voraussetzungen für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit geschaffen werden konnten. Insbesondere müssen auch die Sprachbarrieren überwunden werden.

Das Ziel besteht in der Integration und Optimierung der Zusammenarbeit der zuständigen Institutionen und Rettungsdienste im grenzüberschreitenden öffentlichen Rettungsdienst. Dabei sollen abgestimmte und verbindliche medizinische Leitlinien bei der Versorgung von Notfallpatienten zur Anwendung kommen. Die Rettungsdienste im Fördergebiet können somit trotz unterschiedlicher Voraussetzungen befähigt werden, rechtssicher grenzüberschreitende Notfallrettung auf hohem Qualitätsniveau zu betreiben. Nach Herstellung der Transportfähigkeit soll der Notfallpatient ohne Zeitverzug an die nächste geeignete Einrichtung übergeben werden können, unabhängig von seiner Staatsangehörigkeit.

Vorbereitung der Rettungskräfte

Zunächst werden die Projektpartner aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und der polnischen Wojewodschaft Westpommern die Gesamtsituation für eine länderübergreifende Notfallversorgung systematisch analysieren, um Lösungswege für einen funktionsfähigen deutsch-polnischen Rettungsdienst aufzuzeigen. Gleichzeitig wird ein umfangreiches Schulungsprogramm durchgeführt, um das Verständnis für die jeweils andere Fachsprache bei den Rettungsdienstmitarbeitern im Grenzbereich zu fördern und die Rettungsfachkräfte in die Lage zu versetzen, an Simulatoren die Beherrschung von Notfallszenarien gemeinsam zu üben.

Deutsche und polnische Rettungsdienstmitarbeiter werden in einem notfallmedizinischen Simulationstraining gemeinsam die grenzüberschreitende leitliniengerechte Versorgung von deutschen und polnischen Patienten trainieren. Zur Schaffung der Trainingsinfrastruktur wird eine Ausbildungsstätte in Stettin analog zum Greifswalder Zentrum mit modernstem Simulationsequipment ausgestattet. Seitens des Landkreises Vorpommern-Greifswald kommt darüber hinaus ein mobiles Simulationsrettungsfahrzeug zum Einsatz. Zielstellung der Schulungsmaßnahmen ist die Erhöhung der Patientensicherheit durch die effektive Koordination notfallmedizinischer Handlungsabläufe ohne sprachliche Barrieren. Dafür soll unter anderem auch eine gemeinsame Plattform zur Kommunikation und e-Learning mit Tablet-PC entwickelt werden.

„Letztendlich steht eine dauerhafte arbeitsfähige Vernetzung der Rettungsdienststrukturen in der Boden- und Luftrettung in der deutsch-polnischen Grenzregion im Fokus all unserer Bemühungen“, fasste Projektleiter Prof. Dr. Konrad Meissner die Bemühungen des Projektteams zusammen.

Über eine zweisprachige Internetseite wird ab dem Frühjahr 2018 regelmäßig über die Fortschritte im Projektablauf berichtet.

Das Wirtschaftsministerium MV fördert das Projekt im Programm Interreg V a aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in den kommenden drei Jahren mit rund 2 Millionen Euro.

Text: Medienagentur Steinke & Hauptmann
Foto © Manuela Janke/UMG

Datum: 25.01.2018

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