Der Norden der Insel Usedom ist in vielerlei Hinsicht geschichtsträchtig. Hier finden sich beispielsweise Spuren aus der Schwedenzeit, vor allem aber aus der Zeit, als unter der Leitung Wernher von Brauns in der Heeresversuchsanstalt Raketen gebaut und getestet wurden – und erstmalig in der Menschheitsgeschichte in den Weltraum flogen. Um diese Spuren zu sichern, finden sich immer wieder Jugendliche auf der Insel Usedom ein, die unter fachkundiger Leitung Denkmäler freilegen und pflegen.
Seit 1999 führt das Historisch-Technische Museum jährlich in Zusammenarbeit mit dem Verein Norddeutsche Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst (NIG e.V.) internationale Sommercamps im Bereich Denkmalpflege durch. In diesem Jahr haben zwölf Jugendliche aus Japan, Taiwan, Italien, Ukraine, Türkei, Korea, Tschechien und Deutschland in der Denkmallandschaft Peenemünde einen ehemaligen Luftschutzbunker - unmittelbar neben dem Radweg zwischen Karlshagen und Peenemünde - sichtbar gemacht und von Bewuchs befreit.
Zusätzlich zu großen Bunkern wurden an vielen verschiedenen Stellen solche einfachen Luftschutzräume unterschiedlicher Typen aus Betonröhren ohne Stahlbewährung hergestellt. Bedingt durch den hohen Grundwasserspiegel konnten diese Splitterschutzbauten nicht unterirdisch angelegt werden. Die Röhren hatten eine Länge von bis zu 10 Metern und einen Durchmesser von etwa 1,50 Metern. Die Wandstärke betrug 30 Zentimeter. Innen war der Luftschutzraum mit einer durchgehenden Holzbank ausgestattet. Diese Röhren besaßen an einer oder an beiden Seiten rechtwinklige Eingänge ohne Türen und waren mit einer dunklen Erdschicht abgedeckt. Allein im Bereich des Arbeiterlagers Karlshagen (dem späteren VKN-Lager) können insgesamt 37 dieser kleinen Splitterschutzbunker dokumentiert werden.
Text und Foto © Historisch-Technisches Museum Peenemünde
Datum: 30.09.2014
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