„Orte unserer Einsamkeit – nos champs de solitude“, so lautet der Titel der neuen Sonderausstellung im Historisch-Technischen Museum Peenemünde, einem der bekanntesten Ausflugsziele der Insel Usedom.
Drei französische Künstler schufen eindrucksvolle Bilder und Texte über die Konzentrationslager Buchenwald, Mittelbau-Dora und Ellrich. Auf den ersten Blick erstaunt es den Besucher, was das mit Peenemünde zu tun hat. Doch nach dem Rundgang durch die Ausstellung wird klar, dass die genannten Lager in direkter Beziehung zu Peenemünde stehen. Während in Peenemünde Raketen entwickelt und erprobt wurden, lebten und starben in Dora die Häftlinge, die die neue Technik als Waffen in unterirdischen Fabriken herstellen mussten. Deshalb berührt die Ausstellung einen Kernbereich des Historisch-Technischen Museums Peenemünde.
Die Texte zu den Fotos von Philippe Alkemade stammen von ihm selbst sowie vom Schauspieler und Schriftsteller Jean-Pierre Thiercelin, dessen Vater die Lager überlebt hatte, und seinem Kollegen Philippe Touzet. Gemeinsam erkundeten sie 2010 die Anlagen und sammelten Eindrücke aus Begegnungen mit ehemaligen Häftlingen, aus Vorträgen von Historikern, aber auch aus ganz eigenständigen Erlebnissen am Ort. Sie erinnern an die Grauen und Verbrechen, zeigen aber auch, wie sich das Bild der Lager mit der Zeit veränderte und wie sich dadurch auch die Erinnerung änderte. Die poetischen, sehr nachdenklichen Fotos und Texte sind eine neue und aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, mit ihrer Bedeutung für unsere Zeit und mit unserem individuellen historischen und moralischen Selbstverständnis.
Die Ausstellung ist noch bis zum 7. September 2014 im Turbinensaal des Museums zu sehen.
Text: HTM, Fotos: © HTM (o.), Karin Höll (u.)
Datum: 08.07.2014
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