(Insel Usedom) Nicht nur Sonne und üppige Natur locken die Besucher auf die Insel Usedom, sondern auch die Kultur. Jährlich besuchen etwa 50.000 Gäste die Veranstaltungen der Vorpommersche Landesbühne Anklam auf der Insel Usedom. Sie hat auch 2012 ein breit gefächertes Angebot parat: Komödien, Kabarett und Märchen im Theaterzelt „Chapeau Rouge“ am Heringsdorfer Strand, Theater zum Mit- und Nachdenken, Gäste, wie „Keimzeit“ und Wladimir Kaminer im gelben Theater „Die Blechbüchse“ in Zinnowitz, die wunderbare Komödie von Rudi Strahl „Keine Leute, keine Leute“ auf der Hafenbühne der Stadt Usedom und natürlich „Vineta“ auf der Ostseebühne in Zinnowitz.
Ob Vineta wieder untergeht? Das nicht, aber die Stadt, die bekanntlich vor den Toren Usedoms gelegen haben soll, ereilt ein sehr ungewöhnliches Schicksal. In diesem Jahr beginnen die Vineta-Festspiele mit „Vineta-Die Hexenwette“ eine neue Trilogie, mit echten Göttern und Märchenfiguren.
Vineta - so steht es im Buch der Götter, wird untergehen, weil seine Bürger hochmütig und kaltherzig sind, und mit jedermann Streit suchen. Und nun maßen sie sich noch an, den Göttern ähnlich zu sein. Doch Claribella, eine mittelmäßige, vorlaute kleine Hexe, bietet den Göttern eine Wette an, eine Hexenwette: Wenn sie es schafft, Vineta binnen zweier Tage zu einer Stadt zu machen, in der es weder Hass noch Habsucht gibt, sondern nur noch Liebe, dann geht die Stadt nicht unter.
Eine schier unlösbaren Aufgabe und sie hat doch eigentlich nur eine große Klappe. Doch da kommt Hilfe. Ist sie nicht eine Märchenfigur? Und kann sie nicht andere Märchenfiguren zu Hilfe holen? So kommen ihr das tapfere Schneiderlein und der gestiefelte Kater, in Gestalt, des roten Rabauken, zu Hilfe. Aber die Götter haben auch noch ein Ass im Ärmel…Diese Geschichte wird mit Worten, Musik und Tanz erzählt. Verblüffende Pyro- und Lichteffekte verstärken den vielseitigen Eindruck der Bühnenshow und eine farbige Lasershow ist auch 2012 der krönende Abschluss der Fantasie-Story.
Es spielen Schauspieler der Vorpommerschen Landesbühne Anklam, Eleven der Theaterakademie Vorpommern und Laien der Region. Vom 30. Juni bis 25. August 2012, jeweils montags. mittwochs, donnerstags und sonnabends, 19.30 Uhr.
Ab Ende Mai leuchtet es wieder, das rote Theaterzelt am Heringsdorfer Strand. Mit dem Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ und dem Kabarettprogramm „Humor ist, wenn man trotzig lacht“ wird die 20. Saison des „Chapeau Rouge“ am 25. Mai eröffnet. Gelacht wird in dieser Saison vermutlich viel, denn es gibt beispielsweise noch weiteres Kabarettprogramm „Mann und Frau im Team“ Da geht es um die Frage: Sind die Männer noch zu retten? Klare Antwort: Wenn sie weiter den Frauen nacheifern, dann lösen sie sich als Spezies auf. Aber bis dahin gibt es noch viel zu lachen.
Und dann gibt es noch das Geschlechter ausgleichende Kontrastprogramm mit „Weiberwirtschaft“, ganz frei nach der „Weibervolksversammlung“ von Aristophanes. Durch ein paar an sich ganz unbedeutende Manipulationen ist es den Frauen gelungen, die Macht im Staat an sich zu reißen. Jetzt wird vernünftig regiert: Jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und bekommt nach seinen Bedürfnissen. Und das in allen Bereichen des Lebens – das kann nur im Chaos enden. Aber in einem fröhlichen.
Für die Kinder wird wieder ins Grimm’sche Märchenbuch geblickt. Neben des Teufels Abenteuer, sind auch die von „Rotkäppchen“ zu erleben. In dieser Märchenversion ist es kleines, aber sehr mutiges Mädchen, das den bösen Wolf samt dem intriganten Kumpel Fuchs in die Flucht schlägt. Bis Anfang September gibt es wieder spannendes Theater im „Chapeau Rouge“ in Heringsdorf.
Ein kleines Jubiläum steht an: Auf der Usedomer Hafenbühne wird zum 5. Mal Sommertheater gespielt und die dritte Rudi Strahl-Komödie: „Keine Leute, keine Leute“. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Rudi Strahls 1973er Lustspiel um Personalmangel noch einmal so aktuell werden würde? Aber der Gruß aus „tiefsten DDR-Zeiten” trifft voll ins Schwarze: Im Hotel- und Gastronomiewesen fehlen die Arbeitskräfte. Wenn Charly Kowalski nicht wäre, der an der Rezeption, hinter der Theke und wo sonst Not am Mann ist, einspringen würde, Direktor Huschke könnte das Interhotel „Astoria“ dicht machen. Zumal, wenn die zugewiesenen Arbeitskräfte sich als ebenso unfähig erweisen wie Fräulein Leila Patzer, die ihrem Namen leider an jedem Einsatzort und in jeder Hinsicht Ehre macht. Und jetzt droht die endgültige Katastrophe in Form von Charlys Verrentung. Die allgemeine Versorgungslage trägt ebenso wenig zur Entspannung der Situation bei, wie das Treiben liebestoller Hotelgäste.
Premiere: Donnerstag, 5. Juli, 19.30 Uhr am Usedomer Hafen, Spieltage jeweils montags, mittwochs, donnerstags und sonnabends, 19.30 Uhr. Letzte Vorstellung: Sonntag 19.8., Alle Vorstellungen beginnen 19.30 Uhr.
Karten für alle Spielorte unter Telefon 03971 / 20 89 25
Text: Martina Krüger
Foto: © Vorpommersche Landesbühne Anklam (o., m.), Rainer Höll (u.)
Datum: 09.05.2012
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