"Papierne Schätze" im Pommerschen Landesmuseum Greifswald

"Papierne Schätze" im Pommerschen Landesmuseum Greifswald
"Papierne Schätze" im Pommerschen Landesmuseum Greifswald
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(Greifswald) Das Pommersche Landesmuseum in der Hansestadt Greifswald öffnet noch bis zum 31. Juli 2011 seine Schatzkammer und zeigt seinen Besuchern eine sorgsame Auswahl aus dem Bestand der Grafiksammlung. In der Ausstellung des Pommerschen Landesmuseums Greifswald (Hotels Greifswald) werden neben den unterschiedlichen grafischen Techniken des Hoch- und Tiefdruckes erstmalig selten gezeigte Zeichnungen und Aquarelle vorgestellt.

Da die Papierarbeiten wegen ihrer Lichtempfindlichkeit immer nur innerhalb eines befristeten Zeitraumes gezeigt werden können, bietet dieser Ausstellung die einmalige Chance, einen kleinen Einblick in diese kostbare Sammlung zu erhalten. Beginnend mit den führenden deutschen Vertretern der Radierkunst des 15. und 16. Jahrhunderts, die wegen ihrer nicht namentlichen Überlieferung Notnamen wie z.B. „Meister der Spielkarten“ oder „Meister ES“ erhielten, werden auch Druckgrafiken berühmter deutscher Meister wie Lucas Cranach d. Ä. und Albrecht Dürer, der ein eigenes Kabinett erhält, zu sehen sein. Ebenso werden Werke aus dieser Zeit von Albrecht Altdorfer oder die Kupferstiche und Holzstiche der so genannten Kleinmeister Heinrich Aldegrever, Hans Sebald Beham und Georg Pencz mit einbezogen.

Ein Höhepunkt der Radierkunst wurde im 17. Jahrhundert in den Niederlanden erreicht und ist eng mit dem Namen Rembrandt Harmensz van Rijn verbunden. Von ihm werden neben der berühmten Radierung „Christus heilt die Kranken“, welche als „Hundertguldenblatt“ bekannt wurde, allein insgesamt 40 Radierungen vorgestellt. Das 18. und 19. Jahrhundert wird durch berühmten Vertreter des Klassizismus wie Jacob Philipp Hackert und Johann Gottlieb Hackert ebenso eindrucksvoll belegt wie das Werk späterer Kollegen aus Berlin, Stettin, Hamburg, München und Weimar. Für Letztere stehen Namen wie Franz Krüger, Karl Blechen, Adolph Menzel (Berlin), August Ludwig Most (Stettin), Wilhelm von Kobell, Carl Spitzweg, (München) und Friedrich Preller d. Ä. (Weimar), um nur einige Vertreter zu nennen.

Wer glaubt, durch die Ausstellung „Die Geburt der Romantik“ den Greifswalder Bestand der Werke Caspar David Friedrich zu kennen, wird ebenfalls überrascht werden. Mit Friedrichs intimer Zeichnung „Kopf eines pommerschen Fischers“ wird die seltene Porträtstudie eines unbekannten einfachen Mannes gezeigt, während die in Sepia lavierte Radierung „Segelboote vor felsiger Küste“ Eindrücke wiedergibt, die der Künstler bei seinen Überfahrten und Wanderungen von der Insel Rügen gewonnen hatte. Ähnlich wie Caspar David Friedrich ließen sich auch Künstler wie Friedrich Preller d. Ä., Ferdinand Bellermann und der 1880 geborene Fritz Discher von der Inselwelt Rügens verzaubern.

Einen kleinen Einblick in das 20. Jahrhundert erlauben die ausgestellten Werke solch bekannter Künstler wie Paula Modersohn Becker, Lovis Corinth, Ernst Barlach, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Dix und Alexander Archipenko. Zudem gibt es von George Grosz eine erst kürzlich durch den Förderverein erworbene Strandszene zu sehen, die dieser während seiner Ferienaufenthalte an der pommerschen Küste beobachtete. Lyonel Feininger reflektiert im Aquarell „Old Gabels“ die norddeutsche Backsteinarchitektur und nimmt im Holzschnitt „Benz II“ auf seine Erkundungen der Insel Usedom Bezug. Neben zwei Zeichnungen des immer noch viel zu wenig bekannten Pommern Paul Holz, die sich in ihrer Einfachheit und Größe organisch in die Nachbarschaft Ernst Barlachs einfügen, gilt es auch die Werke der auf der Insel Usedom schaffenden Künstler Ernst Schroeder, Herbert Wegehaupt, Otto Niemeyer-Holstein und Sabine Curio neu zu entdecken und zu würdigen.

Abschließend wird die Experimentierfreudigkeit im Umgang mit den künstlerischen Drucktechniken durch ausgewählte Arbeiten des in Kolberg geborenen Künstlers Hans-Albert Walter und durch die Gegenwartskünstlerinnen Sylvia Dallmann, Lucia Schoop und Iris Vitzthum belegt.

Über das Rahmenprogramm können Sie sich im Internet unter www.pommersches-landesmuseum.de oder das aktuelle Dreimonatsprogramm informieren.

Text: Mario Scarabis

Foto: © Karin Höll

Datum: 03.06.2011

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