Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald ist für Usedom-Urlauber ein interessantes und lohnenswertes Ausflugsziel (Ausflugsziele Greifswald), zeigt sie doch die Geschichte dieses vielseitigen und oftmals umkämpften Landes. Zeugnisse dieser Historie sind während der Grabungsarbeiten zur neuen Ostsee-Pipeline-Anbindung ans Tageslicht gekommen. „100 Kilometer Geschichte. Ausgrabungen auf der Ost-see-Pipeline-Anbindungs-Leitung“ heißt die daraus entstandene Ausstellung, die das Pommersche Landesmuseum noch bis zum 18. April 2011 zeigt.
(Greifswald) Die Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung – kurz OPAL genannt – verbin-det über die Ostsee-Pipeline Nord Stream Deutschland und Europa mit den großen Erdgasvorkommen in Sibirien. Damit wird sowohl die deutsche als auch die europäi-sche Versorgung mit Erdgas verbessert. Die Erdgasleitung OPAL durchläuft die Bun-desländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen und wird zukünftig das über die Ostsee bei Lubmin am Greifswalder Bodden ankommende Erdgas 470 km weit bis in die Tschechische Republik befördern. Etwas mehr als 100 km der Lei-tung werden in Mecklenburg-Vorpommern verlegt, wobei unterschiedliche Kulturland-schaften und zahlreiche Bodendenkmale berührt werden. Daher macht die Verlegung der OPAL auch die Durchführung von Ausgrabungen notwendig.
Noch vor Baubeginn setzten die archäologischen Untersuchungen durch die Abteilung Archäologie und Denkmalpflege des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege ein, damit die historischen Zeugnisse nicht undokumentiert zerstört werden. So wurde mit der Erdgasleitung ein Traum der Archäologen und Geologen wahr: Ein Grabungs-schnitt quer durch Vorpommern.
Bis zum Frühjahr 2010 untersuchten die Archäologen über 150 Fundplätze mit fast 10.000 archäologischen Befunden. Siedlungsplätze, Gräberfelder, Verhüttungsplätze und Schatzfunde aller Epochen von der Steinzeit bis in unsere Tage kamen zum Vor-schein. Die Ausstellung im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald stellt die wichtigsten Fundplätze vor und zeigt die interessantesten und schönsten Stücke. Da-zu gehören eine äußerst seltene Goldmünze aus der unbekannten Zeit zwischen dem Abzug der Germanen und der Ankunft der Slawen, ein bei Anklam geborgener 1.200 Jahre alter Hacksilberschatz oder 100 Rennfeueröfen zur Eisengewinnung bei Zarne-kow.
Dank des Leitungsgrabens können wir nun ein genaueres Bild der Landschafts- und Kulturgeschichte zwischen Greifswalder Bodden und Randowbruch schreiben.
Text: Stefan Fassbinder, Lars Saalow
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Foto: © Landesamt für Kultur und Denkmalpflege
Datum: 28.01.2011
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