Das Pommersche Landesmuseum in der Hansestadt Greifswald gehört zu den lohnenswertesten Ausflugszielen in Vorpommern. Auch Feriengäste der Insel Usedom sollten sich dieses außergewöhnliche Museum zur Landesgeschichte Pommerns nicht entgehen lassen. Jetzt wurde die Ausstellung erweitert. Die Schwedenzeit war für Pommern prägend und auch die preußische Landesherrschaft hat in Pommern ihre Spuren hinterlassen. Aber auch die frühere Geschichte ist im Pommerschen Landesmuseum Greifswald sehr sehenswert dargestellt und spannend zugleich - haben doch in Pommern bereits die unterschiedlichsten Volksstämme Reste ihrer Kultur hinterlassen (Hotels Greifswald).
14.000 Jahre pommersche Geschichte gibt es bereits im Pommerschen Landesmuseum zu sehen. Nun kommen auf einem weiteren Stockwerk 300 Jahre hinzu. Rund 1.200 Exponate zusammen mit Modellen, Dioramen und Medieninstallationen machen die schwedische und preußische Zeit Pommerns bis zum anbrechenden 20. Jahrhundert erlebbar.
Mit einem Paukenschlag rückte Pommern am 6. Juli 1630 ins Zentrum des Geschehens: König Gustav II. Adolf von Schweden landete auf der Insel Usedom und begann seinen Siegeszug durch Deutschland. Pommern litt unsagbar unter dem Krieg. Zwei Drittel der Bevölkerung starben, die meisten durch Hunger und Seuchen. Nicht umsonst war das Kinderlied „Pommerland ist abgebrannt ...“ in ganz Deutschland bekannt. Das Ende des Dreißigjährigen Krieges bedeutete einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Pommerns. Das einheimische Herzogshaus der Greifen war erloschen und Pommern wurde zwischen Schweden und Brandenburg-Preußen geteilt. Doch jeder Neubeginn birgt auch Chancen.
Spannende Entwicklungen verbinden sich mit der Geschichte Pommerns unter dem schwedischen und preußischen Szepter. Die Lebensweise als Gutsherr entwickelte sich zum Ideal – auch für bürgerliche Kreise. Mit der Wirtschaftsweise wandelte sich das Bild der Dörfer. Es entstand das auf das Herrenhaus ausgerichtete Gutsdorf – abweichend von anderen Teilen Deutschlands. Fast 200 Jahre gehörten Teile Pommerns zu Schweden. Viele nutzten diese Chance: Schwedische Adlige erwarben in Pommern Güter. Studenten und Professoren gingen an die Greifswalder Universität. Pommersche Adlige wiederum machten Karriere am schwedischen Hof.
Bei der Neuordnung Europas 1815 wurde Pommern wieder vereint. Straffer Behördengang, Rechtssicherheit und Reformgesetze bewirkten eine effektive staatliche Verwaltung der preußischen Provinz und erleichterten den Abschied von Schweden, unter dessen „drey Kronen sich’s gemächlich wohnen“ ließ. Die Universität Greifswald blühte ab Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Mit einem regelrechten Bauboom erweiterte Preußen seine älteste Universität. Im Schnitt entstand fast alle zwei Jahre ein neues, sehr fortschrittliches Institutsgebäude.
Die letzte Abteilung der Ausstellung gilt dem aufkommenden Bäderwesen, das die pommersche Küste nachhaltig veränderte. Elegante Berliner mit Badekarren, später in Strandkörben prägten das Bild. Aus kleinen Fischerdörfern erwuchsen mondäne Bäder- und Kurorte mit einer speziellen, noch heute sehr geschätzten Architektur. Sogar der Kaiser mit Familie schaute vorbei.
Die Besucher der Ausstellung werden zu Teilnehmern: Die schwedischen Könige werden sich prachtvoll präsentieren, die Leistungen der ersten Vermesser Pommerns können nachvollzogen und die raffinierten Schöpfungen der Stralsunder Fayencemanufaktur genossen werden. Wir begegnen dem zeitlebens mit Pommern verbundenen Otto von Bismarck, erleben das aufblühende Stettin und begleiten Auswanderer auf ihrem Weg von Pommern nach Brasilien. Auch das oft wenig romantische Alltagsleben auf dem Land und die zahlreichen Kriege, die immer wieder das Land verwüsteten, werden erfahrbar.
Text: Stefan Fassbinder/Juliane Radike/Heiko Wartenberg
Foto: © Pommersches Landesmuseum
Datum: 01.04.2010
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