Das Spielzeugmuseum Peenemünde ist ein lohnenswertes Ausflugsziel im Norden der Insel Usedom. Nur wer den Begriff Spielzeug sehr weit fasst, kann die Bezeichnung „Spielzeugmuseum“ für die Peenemünder Einrichtung akzeptieren. Nach dem Erweiterungsbau 2008 hat Betreiber Erhard Diller, der aus der Spielzeugregion Thüringen den Weg an die Küste fand, nun auch eine thematische Ausweitung vorgenommen, zumindest in Gestalt der Sonderausstellung unter dem Titel „ZEITGEIST – Produkt & Werbung in der DDR“.
Damit werden 40 Jahre Lebens-Alltag in Deutschlands Osten vor dem vergessen bewahrt. Denn in welchem Haushalt finden sich heute noch original erhaltene oder verpackte Waren aus der volkseigenen Produktion? In der bunten Mischung von Produkten, die größenmäßig zumindest in Museumsvitrinen passen müssen, finden sich Haushaltschemie, Kosmetik, Unterrichtsmittel, Bücher, und entsprechend des Museumsnamens natürlich auch viele Spielzeuge. Viele Besucher, auch aus dem Osten, werden erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass es bis in die 1970er Jahre auch in der DDR Produktwerbung gab.
Das Museum macht den ersten Lebensabschnitt von Eltern oder Großeltern für die nachfolgenden Generationen erlebbar. Und für alle Generationen wird deutlich, welch gewaltige Entwicklungen sich in den vergangenen Jahrzehnten im Zusammenleben der Menschen vollzogen haben. Spielzeuge waren ja zu jeder Zeit Spiegelbild des Alltags, soll(t)en die junge Generation anhand von Miniaturmodellen spielerisch auf das künftige Leben vorbereiten.
Gerade hier liegt der pädagogische Wert des Spielzeugmuseums. Insgesamt 50.000 Exemplare gehören zum Bestand, von denen weniger als die Hälfte gleichzeitig in der Ausstellung Platz finden.
Großzügige Dioramen, zum Teil mit beweglichen Figuren, machen Zusammenhänge deutlich, lassen den Alltag früherer Jahrzehnte plastisch wiedererstehen. Ein kleines Kino unterstützt dieses Anliegen mit lustigen Filmen.
Text: Spielzeugmuseum Peenemünde
Foto: © Spielzeugmuseum
Datum: 01.04.2010
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