Volkssport-Triathlon in Koserow

Volkssport-Triathlon Koserow Insel Usedom Vorlkssport-Triathlon in Koserow, Insel Usedom

Auf der Ostsee-Insel Usedom findet jeden Sommer ein Volkssport-Triathlon statt. Austragungsort des Triathlons ist das Ostseebad Koserow in der Mitte der Insel Usedom. Unser Autor Rainer Höll war in Koserow dabei und berichtet von seiner Teilnahme als „Grenzerfahrung“.

Zufällig traf ich im Frühjahr 2009 auf die Ankündigung des 20. Volkssport-Triathlon in Koserow, und mein latentes Interesse an dieser Herausforderung steigerte sich zur inneren Entscheidung: Das mache ich mit! Nachdem die Streckenlängen in Erfahrung gebracht, die Ergebnislisten der Vorjahre studiert und jüngere Bekannte entdeckt wurden, stieg mein Selbstvertrauen. Radfahren war zum Wochenendhobby geworden, Laufen ging auch wieder besser als erwartet, nur Schwimmen ist meine große Schwäche. Also zog ich einige Wochen lang jeden Morgen in der Ostsee unter Originalbedingungen meine „Bahnen“.

Die Streckenlängen waren: 500 Meter Schwimmen, „nur“ 11 Kilometer Radfahren (für Oldies über 55 und Frauen, die anderen fuhren 18 km) und zum Schluss drei Kilometer Laufen am Strand (statt fünf, wie die noch jüngeren Männer).

Dann wurde es ernst. 83 Teilnehmer liefen am 1. August in die welligen Koserower Fluten an der Seebrücke. Viele Aktive waren in Neoprenanzüge gekleidet (was inzwischen nicht mehr gestattet ist, R.H.). Das sah sehr professionell aus, aber die Temperaturen waren im deutlichen Plusbereich, wovor also sollten die Anzüge schützen? Vielleicht Sekunden bringen beim einfachen Auskleiden vor dem Radfahren? Wie auch immer – ich nahm es mit einem Schmunzeln.

Von Land betrachtet sah die Strecke rund um die Wendeboje gar nicht so lang aus, aber nach etwa der Hälfte des Hinwegs blickte ich mich beim gemächlichen Brustschwimmen verschämt um, und sah tatsächlich noch eine Frau hinter mir schwimmen. Kurz danach wurde sie erschöpft vom Begleitboot aufgenommen. Fünf Meter nach dem Vorletzten passierte ich die Wende, der Rückweg mit den Wellen im Rücken war demotivierend, wenn ich sah, wie die ersten schon 150 Meter vor mir aus dem Wasser liefen. Doch in meinem Endspurt gelang es mir, noch zwei Vor-Schwimmer zu überholen. Unter dem wohltuenden Beifall der Zuschauer lief ich mit schweren Beinen und völlig außer Puste durch den Sand zur Wechselzone, wo mir meine Frau schon die trockenen Fahrradsachen und den Helm bereit hielt.

Volkssport-Triathlon Koserow Insel UsedomBeim Radfahren, meiner „Stärke“, kam ich mir wie ein - garantiert ungedopter - Profi vor, denn die Rennstrecke war für den übrigen Verkehr gesperrt, so dass ein Falschfahren auf dem eigentlich komplizierten Weg gar nicht möglich war. Zwei Teilnehmer konnte ich überholen, die mich Überholenden habe ich aber vorsichtshalber nicht gezählt. Nach drei Runden bog ich dann wieder zurück Richtung Strand, um die drei Laufkilometer in Angriff zu nehmen.

Die ersten Schritte im Sand signalisierten mir Aussichtslosigkeit. Luft- und Kraftvorräte hatten rapide abgenommen, und während ich darüber nachdachte, wie ich es ins Ziel schaffen sollte, vergaß ich, meine Schuhe auszuziehen, denn der lockere Sand ging direkt in das flache Wasser über. Hier fehlte der feste Sandstreifen am Wasser, wie ich ihn aus Karlshagen kannte. Nach kurzer Abwägung der Folgen entschloss ich mich, meinen Schuhen etwas Nässe von außen zu gönnen, statt mich durch den Sand zu quälen.

An der Wendemarke opferte ich dann jedoch genau die wertvollen Sekunden, die mich vom vorher Platzierten trennten, zog die Schuhe aus und hatte seitdem zwei Gewichte in den Händen, die mir zusätzliche Stabilität verliehen. Mit dem Ziel buchstäblich vor den Augen passierte ich nach einer guten Stunde das Ziel, erschöpft, aber glücklich.

Volkssport-Triathlon Koserow Insel UsedomFür den Aktiven ebenso wirkungsvoll wie unauffällig waren die Bemühungen der Organisatoren im Vorfeld. Perfekte Information und Streckenkennzeichnung durch die Gemeinde Koserow und das Hotel Nautic, dazu die Zuschauer an der gesamten Strecke, die wirklich jeden anfeuerten.

Mein Fazit: Jede Einzelstrecke für sich wäre kein Problem, aber die Belastung ist mehr als die einfache Summe! Unmittelbar nach dem Zieleinlauf verschwendete ich keinen Gedanken an das nächste Jahr, aber beim Abrufen der Ergebnisse im Internet notierte ich mir den Starttag 2010: Sonnabend, 7. August!

Text: Rainer Höll, Fotos © nordlicht verlag

Foto: © Karin Höll

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