Das Stettiner Haff ist für Feriengäste der Insel Usedom ein nahes und sehr lohnenswertes Ausflugsziel. Je nach sportlicher Voraussetzung kann die Anfahrt per Fahrrad oder bequemer per Auto - mit aufgesattelten Rädern - erfolgen. Die weite Landschaft bietet zahlreiche Radtouren, direkt am Wasser entlang, durch weite Wiesen und Felder oder durch schattige Wälder. Unsere Radroute führte uns vom gemütlichen Mönkebude in Richtung Ueckermünde und wind- und sonnengeschützt durch den Wald zurück ans Haff.
Durch die Wetterprognose vorsichtshalber um einen Tag verschoben, aber ermutigt durch vorhergesagten Westwind, fuhren wir - die Räder „huckepack“ am Auto - über Wolgast und durch Anklam nach Mönkebude. Dieser Erholungsort am Stettiner Haff ist dabei, sich aus dem unverdienten Dornröschenschlaf zu holen, doch dazu am Ende mehr. Wir parkten kostenfrei (!) und fuhren mit den Rädern in Richtung Osten. Der malerische Übergang über das Flüsschen Zarow nach Passieren von Grambin verführte uns zum ersten Fotohalt. Weiter ging es – immer noch auf Radwegen – hinein in das Seebad Ueckermünde.
Diesen Titel trägt die Haffstadt nicht unverdient. Der späte Sonntagvormittag hatte bereits zahlreiche Gäste auf den rekonstruierten Marktplatz gelockt. Von dort bis zum Hafen sind es nicht mehr als ein paar Radumdrehungen, unterbrochen vom Fototermin am Residenzschloss der Pommerschen Herzöge mitten in der Stadt, dessen Haffmuseum einen gesonderten Besuch wert ist. Der Stadthafen ist eine Perle, die kaum mit Worten beschrieben werden kann. Einfallsreich gestaltete Piers bilden die Kulisse für Fischerboote, Fahrgastschiffe und Angler, zu beiden Seiten der Uecker, die von hier nur noch wenige Kilometer bis zur Mündung ins Stettiner Haff zu bewältigen hat. Wir fuhren diese Strecke auf einem asphaltierten Radweg, der vom Südufer der Uecker ausgeht. Der Badebereich braucht sich vor vielen „richtigen“ Ostseebädern nicht zu verstecken, und die Fischbrötchen waren von ausgesuchter Qualität, ebenso wie die Freundlichkeit des Verkäufers, der uns zwei Stücke Kuchen zum Mitnehmen transportsicher verpackte – ohne Aufpreis!
Wir folgten der guten Ausschilderung und fuhren, immer noch auf Radwegen, direkt zum Stadtteil Berndshof mit dem kleinen Industriehafen und weiter auf dem straßenbegleitenden Radweg Richtung Altwarp nach Bellin. Auf der Suche nach einem Aussichtspunkt am Wasser wurden wir unmittelbar vor einem Hotel fündig und wagten uns auf den schmalen Anleger.
In Bellin verließen wir die windgünstige Richtung und fuhren auf ausgeschildertem Weg durch den Wald nach Süden in Richtung Eggesin. Hier fanden wir bestätigt, dass sich die bei ehemaligen Wehrpflichtigen berüchtigte Kleinstadt nun als Blaubeerstadt vermarktet. Der Wald war voll davon, allerdings schienen die Sträucher kleiner zu sein als die heimischen zwischen Karlshagen und Trassenheide.
Nachdem wir sogar im Wald dank unserer guten Fahrradkarte (www.esterbauer.com, ISBN 978-3-85000-210-3) den Abzweig nach Westen gefunden hatten, fuhren wir über Ueckermünde auf demselben Weg zurück nach Mönkebude. Nach gut 30 Gesamtkilometern bot uns der dortige Yachthafen Platz für ein abschließendes Picknick. Auch hier: ein bildschöner Ort, gepflegte Hafenanlage mit kleinem Badestrand und dem nötigen Service für die zahlreichen Freizeitskipper.
Text: Rainer Höll
Fotos © Karin Höll