Essen und Trinken Usedom Nachwende-Zeit

„Jeder nach seinen Wünschen!“

In der jüngeren, nun gesamtdeutschen Vergangenheit wurde die Insel Usedom zielgerichtet zur ausschließlichen Erholungsregion umgestaltet. Der Bau neuer Hotels, Pensionen und Restaurants ging einher mit der Sanierung wertvoller Bäderarchitektursubstanz und es schien, dass die Traditionen aller vorangegangenen Epochen gegenüber der neuen Weltoffenheit in Vergessenheit geraten würden. Selbst die urpommerschen Insulaner entdeckten Schmackhafteres, Exotischeres und Außergewöhnlicheres als das, was sie bisher gegessen und getrunken hatten. Italienisches, Bayerisches, Französisch und gar Argentinisches hielt Einzug nebst Vornehmheit, wiedergekehrter Etikette und nie gekannten Preisen. Spaghetti, Nudeln, Reis oder Pommes Frites verdrängten nach und nach die einst so geliebte Kartoffel, und was war schon Ostseefisch im Vergleich zu Meeresfrüchten aus der Südsee. „Kulmbacher“ ersetzte „Radeberger“, so wie „Chantre“ die „Goldkrone“ und statt der Zigarette Marke „F6“ füllten jetzt Phillipp Morris Leichtgewichte die Tabakregalen.

Trotz großer Lobpreisungen über all das Neue vermisste der eine schon bald die gemütliche Bierrunde in der Kneipe, ein anderer wünschte sich sein Schnitzel zurück oder gar das Hacksteak mit Pilzen und mancher labte sich wie früher an Räucherflundern, Hering und deftigen Bratkartoffeln. Den meisten Gästen ging es ebenso, denn sie suchten nicht das, was sie schon kannten, sondern das, was eine Region in Lebensweise und Kultur unverwechselbar macht. So kam die Kartoffel wieder zu ihren Ehren, Heringswochen wurden erfunden, die „Kaisertage“ prägten sich aus zum großen Event rustikaler Speiseangebote und selbst die Bockwurst feierte ihr Comeback. Der Usedombesucher kann heute, und das macht die eigentliche Veränderung aus, wählen je nach Geschmack, Preis und Qualitätsanspruch, wobei nun die „alten“ pommerschen Speisen mit einem Hauch von Exklusivität gewürzt sind.

Text: Dietrich Gildenhaar

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