Seit über zwölf Jahren wohnen wir im schönen Ostseebad Karlshagen in Norden der Insel Usedom – und immer wieder wird uns bei diversen Erlebnissen bewusst, dass wir wirklich mitten in der Natur leben. Davon zeugt auch unser neuestes „Naturerlebnis Insel Usedom“.
Die warme Abendsonne Anfang September verleitete uns zu einem Ausflug an den Peenedeich zwischen Karlshagen und Peenemünde. Dort, nahe am Pumpwerk an der Piese, erleichtert eine Treppe den Aufstieg auf den Deich. Zum Ende unseres Picknicks erschien plötzlich aus dem Schilf ein Fuchs. Unser Innehalten, um ihn nicht sofort zu verjagen, erwies sich jedoch als völlig falsch gedacht. Ohne Scheu kam er immer näher, bis unmittelbar an unsere Decke, begann zu schnüffeln und interessierte sich sichtlich für die Reste unseres Abendessen. Mit der Zeit wurde die Fähe immer dreister. Uns beschlich ein unangenehmes Gefühl, Gedanken an Tollwut tauchten auf, weil ein Wildtier unseres Wissens nach nie ohne Scheu so nah kommen würde. Mit weit geworfenen Wurststücken und gerade frisch gesammelten Brombeeren versuchten wir sie fernzuhalten. Schließlich brachen wir auf, ohne dass der Fuchs ganz verschwand.
Ein Anruf bei Förster Uwe Wobser am Folgetag bestätigte eine andere Vermutung. Die Füchse verlieren überall ihre Scheu, besonders in Großstädten gehören sie zum Stadtbild. Wenn sie irgendwo gefüttert werden, kommen sie sogar so nahe, wie wir es erlebt haben. Und vor Tollwut braucht in Deutschland schon seit vielen Jahren niemand mehr Angst haben – sie ist ausgerottet.
Text: Rainer Höll
Foto © Karin Höll
Datum: 12.09.2014
Werbung
Keine Kommentare