10 Jahre Phänomenta Peenemünde

10 Jahre Phänomenta Peenemünde
10 Jahre Phänomenta Peenemünde
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Zufällig fiel die Eröffnung der Phänomenta in Peenemünde auf der Insel Usedom mit der Gründung unseres Magazins zeitlich zusammen. Ich hatte die Möglichkeit, den Begründer der Phänomenta Peenemünde, Rudolf Seifert, mehrfach persönlich zu treffen und ihn als eine souveräne, selbstbewusste und gleichzeitig angenehme, entgegenkommende und einfühlsame Persönlichkeit kennen zu lernen, der alle Menschen mit großem Respekt behandelte. Er finanzierte den Aufbau und den Betrieb der Usedomer Phänomenta aus privaten Mitteln, die aus dem Verkauf seiner Firma stammten.

Nach seinem Tod 2005 übernahm Daniel Jarackas die Geschäftsführung der Phänomenta und sicherte dadurch deren weitere Existenz. Aus Anlass des Jubiläums war Daniel Jarackas gerne bereit, auf unsere Fragen zu antworten.

USEDOM exclusiv: Wie ist die Phänomenta entstanden?
Rudolf Seifert war nach einem privaten Besuch in Peenemünde geschockt vom Zustand des Ortes und dem Ort an dem die erste Rakete entwickelt wurde. Er selbst war gerade nach längerem Aufenthalt aus den USA zurückgekehrt. Er schrieb an den damaligen Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern und teilte ihm mit, dass der Zustand des Ortes eine Schande sei und man unbedingt was unternehmen müsse, vor allem müsste etwas für die Bildung der Kinder getan werden. Das Ministerium schrieb zurück, er solle doch etwas tun.
Rudolf Seifert kannte die Idee der wissenschaftlichen Erlebniszentren bereits aus den USA und gründete die EXPO Peenemünde, die dann in die Phänomenta Peenemünde umbenannt wurde. Die Phänomenta wurde und wird bis heute aus privaten Mitteln finanziert.

USEDOM exclusiv: Welche Voraussetzungen hatten Sie für die Übernahme der Phänomenta?
Rudolf Seifert führte die Phänomenta mit Weitsicht und unternehmerischem Geschick. Als er im Dezember 2005 nach schwerer Karankheit verstarb, habe ich Anfang 2006 die Phänomenta Peenemünde übernommen. Rudolf Seifert und ich waren schon seit Jahren eng befreundet. Er unterstützte mich bei der Gründung meiner ersten interaktiven Ausstellung im Jahre 2003 in Suhl/Thüringen. Wir haben uns stets ausgetauscht und so waren mir die Phänomenta und die Philosophie von Rudolf Seifert durchaus bekannt. Als er verstarb, befand sich die Phänomenta in einer schwierigen Situation. Es gab seit ca. 2 Monaten keine Geschäftsführung mehr und nach Gesprächen mit Frau Seifert entschieden wir, dass ich die Geschäftsführung übernehmen werde.

USEDOM exclusiv: Sehen Sie einen Bildungsauftrag der Phänomenta?
Der Bildungsauftrag ist selbstverständlich. Dieser soll jedoch nicht durch Druck, sondern durch Neugierde erfüllt werden. Es ist also am allerwichtigsten, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Besucher wohl fühlen, Spaß haben und fast ganz nebenbei etwas lernen. Ich bin überzeugt, dass in einer Welt, die zunehmend komplizierter, technisierter und schneller wird, unsere Besucher sehr schätzen, dass alles was bei uns passiert durch das eigene Tun geschieht. Alles ist nachvollziehbar. Es gibt keine schwarzen Kisten. Es gibt nur das was man selber tut und beobachtet. Unter diesem Gesichtspunkt denke ich, dass unsere Ausstellung ein Ort ist, an dem Besucher jeden Alters Neugierde entwickeln und dabei fast unbemerkt etwas lernen.

USEDOM exclusiv: Welche weiteren Pläne gibt es?
In naher Zukunft wird uns die Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes beschäftigen. Dies wird sowohl finanzielle und auch personelle Kapazitäten binden, aber es wird sich in jedem Falle lohnen und wer die Entwicklung in dieser Hinsicht in den letzten drei Jahren beobachtet hat, weiß was damit gemeint ist. Eine angenehme Atmosphäre, helle und freundliche Farben und natürlich zahlreiche Experimente erwarten die Besucher. Die Weiterentwicklung und der Neubau von interessanten Experimenten bilden dabei den zweiten Schwerpunkt unserer Arbeit. Auch hier sind wir stets auf der Suche nach Dingen und Phänomenen, die unsere Besucher in Staunen versetzen. Zum zehnjährigen Jubiläum veranstalten wir eine spektakuläre Lasershow im frisch sanierten Theatersaal.
Aktuell sind ca. 250 Experimente in der Ausstellung vorhanden, wobei diese Zahl sich ständig ändert, da manche Experimente aus der Ausstellung verschwinden, andere kommen neu hinzu. Jeder Besucher sollte aber mindestens drei bis vier Stunden Zeit mitbringen, um die Phänomenta Peenemünde zu erkunden.

Das Gespräch führte Rainer Höll

Foto: © Karin Höll

Datum: 07.07.2010

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